“Wussten Sie, dass Erneuerbare Energien… den Urlaub schöner machen?…beliebter sind als Fußball? Erneuerbare Energien sind erste Wahl – dafür gibt es mehr als genug Fakten und Argumente”, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
„Das klassische deutsche Wirtschaftswunder vor 50 Jahren verdankten wir der Kohle. Ein Klimaproblem gab es damals noch nicht. Aber Kohle, Gas und Öl gehen zu Ende. Also brauchen wir neue Energiequellen. Denn ohne Energie gibt es weder Wachstum noch neue Arbeitsplätze. Wir können jetzt ein ökologisches Wirtschaftswunder schaffen.“ Franz Alt
Die Fakten und Argumente dazu wurden von der Agentur für Erneuerbare Energien zusammengestellt, neue Sichtweisen auf Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft und Erdwärme. Geläufige Tatsachen treffen auf überraschende Einsichten, die man nicht mehr vergisst. Jeden Montag erscheint an dieser Stelle ein neuer Beitrag unserer Serie. Die Gründe 21 – 25 werden in heutigem Beitrag besprochen. Viel Freude dabei.
21. Drei Trillionen Helfer arbeiten an der Energieversorgung der Zukunft
Eine 3 mit 18 Nullen – so viele Mikroorganismen befinden sich durchschnittlich in dem Gärbehälter einer Biogasanlage. Sie arbeiten nach dem Prinzip eines Kuhmagens: Unter Luftabschluss wandeln die winzigen Bakterien Gülle, Bioabfall oder Energiepflanzen in ein Gasgemisch um, das viel Methan enthält. Dieses sogenannte Biogas wird wiederum in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgesetzt oder aufbereitet in das Erdgasnetz eingespeist.
Energie aus Biogas ist klimaneutral, da nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie die Energiepflanzen im Laufe ihres Wachstums aufnehmen. Die Emissionsbilanz kann sogar unter Null sinken. Wenn Gülle oder Nebenprodukte aus der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt werden und Biogas das Verbrennen von fossilen Rohstoffen wie Öl und Kohle verhindert, wird der Atmosphäre de facto Kohlendioxid entzogen. Mehr als 4.000 Biogasanlagen produzieren heute in Deutschland etwa 1,6 Prozent des Stromverbrauchs. Damit ist die deutsche Branche mit ihren kleinen Helfern europaweit führend.
© Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
© Wie funktioniert eine Biogasanlage?
22. Soll und Haben: Erneuerbare Energien machen sich bezahlt.
Werden Erneuerbare Energien gefördert? Ja. Sind sie deshalb teurer? Nein. Ein Blick auf die Gesamtrechnung zeigt warum.
Soll-Seite: Was kosten Erneuerbare Energien?
Sonne, Wind und Wasser schicken keine Rechnung. Dennoch ist der Umstieg auf Erneuerbare Energien kein Selbstläufer. Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden, die durch das Verbrennen von Erdöl, Erdgas oder Kohle entstehen, werden von den Strompreisen nicht berücksichtigt. Erneuerbare Energien verursachen keine dieser sogenannten externen Kosten, müssen aber mit der fossilen Energieerzeugung konkurrieren. Die noch jungen Technologien benötigen deshalb eine Förderung, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) unterstützt deshalb den Einsatz Erneuerbarer Energien im Stromsektor. Das EEG ermöglicht durch die Schaffung eines Absatzmarktes den Einstieg in die industrielle Serienproduktion. Innerhalb weniger Jahre sind moderne Solar-, Windenergie oder Biomasseanlagen so deutlich billiger geworden.
Das EEG ist keine Subvention sondern verteilt die Mehrkosten für die Förderung von erneuerbarem Strom auf alle Stromkunden. Für einen durchschnittlichen Haushalt beläuft sich dieser Beitrag auf weniger als 3 Euro im Monat. In der Bevölkerung besteht ein Konsens darüber, dass dies ein angemessener und zumutbarer Beitrag für die Förderung des wichtigsten Klimaschutzinstrumentes ist.
Ziel des EEG ist es aber auch, dass sich die Erneuerbaren Energien mittelfristig ohne Förderung behaupten. Durch das Herabsetzen der Vergütungssätze ist gewährleistet, dass erneuerbarer Strom von Jahr zu Jahr weniger kostet. Die Wettbewerbsfähigkeit erreichen die meisten Technologien in wenigen Jahren – und das auch, weil fossile Energien immer teurer werden.
Auch die Süddeutsche Zeitung hat dazu eine Rechnung aufgemacht:
Haben-Seite: Was bringen Erneuerbare Energien?
Die Preise für Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran steigen. In den letzten Jahren kletterte der Preis für ein Barrel Erdöl auf mehr als 140 Dollar. Zwar liegen die Preise aufgrund der einbrechenden Konjunktur momentan deutlich niedriger. Alle Analysten prognostizieren jedoch einen dauerhaften Preisanstieg für fossile Energien. Die Internationale Energieagentur (IEA) warnte kürzlich vor einem Preis von bis zu 200 Dollar pro Barrel Rohöl im Jahr 2013. Grund dafür ist das Ausbleiben von Investitionen in die Ölexploration wegen niedriger Preise. Steigt die Nachfrage nach dem Ende der Finanzkrise wieder an, hat dies einen sprunghaften Preisruck zur Folge.
Erneuerbare Energien werden hingegen immer günstiger. Seit 1990 haben sich die Erzeugungskosten einer erneuerbaren Kilowattstunde durchschnittlich halbiert. Die Mehrkosten Erneuerbarer Energien fallen gering aus, vergleicht man sie mit den Kosten für Landschaftszerstörung, Umwelt- oder Klimaschäden, die bei Kernkraft, Erdöl, Erdgas oder Kohle nicht auf der Rechnung stehen.
Die vermeintlich niedrigen Erzeugungskosten von Kernenergie und Kohlestrom halten einer näheren Überprüfung nicht stand. Diese Technologien verursachen nicht nur externe Kosten, sondern wurden über Jahrzehnte subventioniert:
- Subventionen für Steinkohlebergbau (1950-2007): ca. 160-180 Mrd. Euro (BMWi)
- Auslaufen des Steinkohlebergbaus (2008-2018): ca. 21,6 Mrd. Euro (MWME NRW)
- Kerntechnische Forschung 1956-2007 (nur Bundeshaushalt): 40 Mrd. Euro (DIW)
- Einpreisung von unentgeltlich zugeteilten Emissionszertifikaten in den Strompreis 2005-2007: 5 Mrd. Euro pro Jahr (VIK)
© BMWi: Einigung über die Beendigung des subventionierten Steinkohlebergbaus
© Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
© Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) (2005)
23. Erneuerbare Energien sind ein Standortvorteil
Die Ingenieurskunst ist eine Kernkompetenz deutscher Unternehmen. Das zeigt sich auch in der Erneuerbare-Energien-Industrie. Technologien „Made in Germany“ sind weltweit gefragt. Im vergangenen Jahr wurden damit 12 Milliarden Euro Exporterlöse erwirtschaftet. Das sichert auch Arbeitsplätze vor Ort.
Erneuerbare Energien sind deshalb neben dem Maschinenbau aus Sicht des deutschen Mittelstands die Wachstumsbranchen der nächsten Jahre. In einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 mittelständischen Unternehmern und Führungskräften bescheinigte ihnen die Mehrheit eine große Zukunftsfähigkeit – trotz aktueller Wirtschaftskrise.
© www.unendlich-viel-energie.de
© Umfrage: Akzeptanz Erneuerbare Energien 2015
24. Nina Ruge, Hannes Jaenicke und Sarah Wiener machen auch mit
… beim Wärmewechsel zu Erneuerbaren Energien.
Der Umstieg auf eine Holzheizung, Solaranlage oder Wärmepumpe ist nicht nur eine ökonomische Entscheidung. Immer mehr Menschen ist es wichtig, in den eigenen vier Wänden eine saubere und klimafreundliche Heizungstechnik einzusetzen. Beide Punkte erfüllen Heizungen auf Basis Erneuerbarer Energien. Holzheizung, Solaranlage oder Wärmepumpe sind nicht nur auf Dauer günstiger, sie schützen auch das Klima.
Das überzeugt nicht nur Fernsehstars wie Hannes Jaenicke und Nina Ruge. Auch Häuslebauer und Wohnungsbesitzer „von nebenan“ sind von den Vorteilen der Erneuerbaren Wärme überzeugt. Laut einer forsa-Umfrage sind 74 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Investition in eine Erneuerbare-Energien-Heizungsanlage lohnt.
© Forsa-Umfrage zum Wärmewechsel
25. Mit Biokraftstoffen geht beides: Tank UND Teller.
Nur ein Bruchteil der weltweit produzierten Agrargüter wird bisher als Bioenergie genutzt. Trotzdem sind die Weltpreise für Weizen oder Mais in der Vergangenheit in die Höhe geschnellt. Der Grund: Ernten waren wegen starker Dürren ausgefallen und die Lagerbestände der großen Agrarhändler lagen gleichzeitig sehr niedrig. Außerdem: Immer mehr Menschen wollen immer mehr Fleisch- und Milchprodukte konsumieren, dafür werden Getreide und Ölsaaten als Futtermittel benötigt.
Das Ergebnis: Im Frühjahr 2008 erreichten die Weltagrarpreise Rekordhöhen. Obwohl genügend Lebensmittel produziert wurden, um die gesamte Weltbevölkerung zu ernähren, konnten sich die Ärmsten nicht ausreichend Nahrungsmittel leisten – das liegt vor allem an fehlender Verteilungsgerechtigkeit. In der Zwischenzeit sind die Preise für Getreide wieder deutlich gefallen. Und das obwohl die Nachfrage durch Biokraftstoffe weiter zugenommen hat.
Es gibt ausreichend Flächen, um Nahrung und Biokraftstoffe zu produzieren. Weltweit liegen mehrere Millionen Hektar Boden brach. In der Vergangenheit lohnte es sich für viele Kleinbauern nicht, Landwirtschaft zu betreiben – die Erzeugerpreise waren einfach zu niedrig. Der Einstieg in den nachhaltigen Anbau von Energiepflanzen bietet ihnen ein neues wirtschaftliches Standbein. Aber auch dabei gilt: Im Zweifel muss immer die Nahrungsmittelproduktion Vorrang haben.
© Hintergrundinformationen Bioenergie
Die 50 guten Gründe für Erneuerbare Energien erscheinen jede Woche an dieser Stelle. Nächste Woche erscheinen Nr. 26 – 30.
Zu den bisherigen Ausgaben:
50 gute Gründe für Erneuerbare Energien (1 – 5)
50 gute Gründe für Erneuerbare Energien (6 – 10)
50 gute Gründe für Erneuerbare Energien (11 – 15)
50 gute Gründe für Erneuerbare Energien (16 – 20)
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